Von Pilotprojekten zur Praxis

In DGNB-Pilotprojekten zur Verkehrsinfrastruktur wird zunehmend deutlich, dass nachhaltige Planung nur durch frühe, transparente Datenintegration funktioniert. Indem bereits zu Beginn – etwa über BIM-Modelle oder Bauteil-Listen – Lebenszyklusbewertungen (LCAs) erstellt werden, lassen sich alternative Entwurfsvarianten (z. B. Materialwahl oder Strukturkonzepte) effizient vergleichen und Klimafolgen messbar steuern (Baunetz Wissen). Dies zeigt, dass auch für die Infrastruktur die Erfahrungen aus Hochbauprojekten angewandt werden können.

 

Standardisierung und EU-Taxonomie als Wegbereiter

Verfahren wie die Lebenszyklusanalyse (LCA) und der Gebäuderessourcenpass, die im Hochbau bereits etabliert sind, lassen sich mit gezielten Anpassungen auch für Infrastrukturbauwerke nutzen. Viele Anforderungen der EU-Taxonomie – etwa zur Klimaschutzwirkung, Ressourceneffizienz oder Kreislaufwirtschaft – sind unabhängig von der Gebäudetypologie formuliert und können so auch auf Brücken, Straßen, Schienenwege oder technische Versorgungsnetze angewendet werden. Die im Hochbau bewährte Methodik, Materialmengen systematisch zu erfassen, Umweltwirkungen über den Lebenszyklus zu berechnen und dokumentierte Nachweise für Zertifizierungen zu liefern, lässt sich mit branchenspezifischen Datensätzen, Normen und Funktionskriterien adaptieren.

Besonders relevant ist hierbei die Normenreihe CEN/TC 350 (Nachhaltigkeit von Bauwerken) sowie deren Arbeitsgruppe SC1 (Bewertung der Umweltleistung von Bauwerken), die aktuell Indikatorensets, Bewertungsrahmen und Harmonisierungsvorgaben speziell für Infrastrukturprojekte erarbeitet. Unter anderem ist aus der WG 6 die DIN-Norm “Nachhaltigkeit von Bauwerken – Nachhaltigkeitsbewertung von Ingenieurbauwerken – Rechenverfahren” hervorgegangen. Somit gibt es bereits eine Norm zu Berechnungsverfahren von Infrastrukturprojekten sowie die Anforderung der EU-Taxonomie, die Klimaauswirkungen und Ressourceneffizienz bei allen Maßnahmen zu erhöhen.

 

Circular LCA: Die Lösung für heutige und zukünftige Anforderungen

Circular LCA bietet dafür schon heute die zentralen Funktionen: automatisierter Datenimport aus BIM- und Materiallisten, integrierte branchenspezifische Ökobilanzdatensätze, flexible Anpassung an neue Indikatoren und die Möglichkeit, Ergebnisse direkt in EU-Taxonomy-konforme Berichtsformate zu exportieren.

Besonders hervorzuheben ist, dass Circular LCA eine IFC-Schnittstelle besitzt, die stets mit der neuesten IFC-Version kompatibel ist. Dieses Feature ermöglicht es, schon heute die Infrastructure-Erweiterungen von IFC 4.3 und die kommenden Neuerungen in IFC 5 zu nutzen. So können projektbezogene Daten aus BIM-Modellen (z. B. aus IFC-Dateien) nahtlos in die LCA-Berechnung einfließen.

Dadurch können Projektbeteiligte bereits jetzt Strukturen und Prozesse etablieren, die in Kürze verpflichtend werden – und sichern sich einen Vorsprung bei der Umsetzung künftiger Norm- und Taxonomieanforderungen. Concular arbeitet hierzu in abgeschlossenen und laufenden Projekten mit unterschiedlichen Partnern an der weiteren Übertragung und Optimierung dieser Methoden – von der Integration branchenspezifischer Ökobilanzdaten bis zur Erstellung passender Ressourcenpässe für komplexe Infrastrukturprojekte.

 

Normen: