Bei einem Neubauprojekt im Norden Berlins wurde erstmals ein Gebäuderessourcenpass für ein Wohngebäude erstellt – in Zusammenarbeit mit dem Team von CircularLCA. Es handelt sich um ein Projekt einer städtischen Wohnungsbaugesellschaft des Landes Berlin.

Über das Bauprojekt

Der Neubau wurde 2024 fertiggestellt und ergänzt ein bestehendes Quartier aus den 1970er-Jahren. Das achtgeschossige Gebäude mit Staffelgeschoss vermittelt städtebaulich zwischen benachbarten Plattenbauten und einer Blockrandbebauung aus den 1930er-Jahren. Es orientiert sich zum ruhigeren Quartiersweg und greift die Erschließungsrichtung der Bestandsbauten auf.

Das Gebäude vereint modernen, barrierearmen Wohnraum mit sozialem Mehrwert.

Kurzfakten:

✔ 29 Wohnungen auf 1.973 m² vermietbarer Fläche

✔ 50 % barrierefrei

✔ Wohnungsmix: 2–5 Zimmer, ca. 54–93 m²

✔  Geschossfläche (BGF R): 2.952 m²

✔  Bauzeit: 2022-2024

 

Software trifft Service: CircularLCA im Einsatz

Für das Projekt wurde ein digitaler Gebäuderessourcenpass durch den Einsatz der Software CircularLCA erstellt. Diese ermöglicht die strukturierte Erfassung von Materialflüssen, Mengen, CO₂-Emissionen und weiteren relevanten Daten.

Doch CircularLCA ist nicht nur ein digitales Tool – wir unterstützen unsere Kund:innen auch aktiv bei der Umsetzung, wenn gewünscht.

In diesem Fall wurde die Wohnungsbaugesellschaft durch das CircularLCA-Team fachlich unterstützt, um eine effiziente und strukturierte Datenerhebung zu gewährleisten – ein Beispiel für den aktiven und zukunftsorientierten Umgang mit dem Thema Materialtransparenz im öffentlichen Wohnungsbau.

 

Was zeigt der Gebäuderessourcenpass?

Für dieses Neubauprojekt wurde eine umfassende Datengrundlage geschaffen, die unter anderem festhält:

✔ Welche Materialien verbaut wurden
✔ In welchen Mengen sie eingesetzt wurden
✔ Welche Ressourcen für Herstellung & Einbau benötigt wurden
✔ Wie hoch der CO₂-Fußabdruck der Konstruktion ausfällt
✔ Welcher Materialwert im Gebäude steckt
✔ Wie hoch der berechnete Zirkularitätsindex ist – also der Anteil der Materialien mit Wiederverwendungs- oder Recyclingpotenzial
✔ … und viele weitere Rohdaten, die nun strukturiert, digital und langfristig gesichert sind

 

Diese Informationen stehen künftig als Grundlage für Rückbauplanungen, Umbauten oder Nachhaltigkeitsstrategien zur Verfügung.

Auch ohne Zirkularität in der Planung: Wertvolle Erkenntnisse für die Zukunft

Das Projekt wurde bereits vor etwa fünf Jahren geplant – zu einem Zeitpunkt, an dem Zirkularität noch keine maßgebliche Rolle spielte. Dennoch zeigt der Ressourcenpass eindrücklich: Auch im Nachgang lässt sich die Kreislauffähigkeit eines Gebäudes analysieren und dokumentieren.

So konnten wir beispielsweise feststellen, dass einige Bauteile – etwa Fenster und Türen – durchaus Potenzial zur Wiederverwendung aufweisen.


Darüber hinaus lassen sich aus der Analyse wichtige Rückschlüsse für künftige Projekte ableiten:

✔ Verbindungen sollten vermehrt reversibel gestaltet werden
✔ Modularität erhöht die Demontierbarkeit und Wiederverwendbarkeit
✔ Die Auswahl rezyklierbarer Materialien bietet langfristige ökologische Vorteile

 

Der Gebäuderessourcenpass wird so zur Lerngrundlage für zukünftige Entscheidungen – auch ohne von Anfang an „zirkulär gedacht“ zu haben.

 

Effiziente Datenerhebung – auch ohne BIM

Die Datenerhebung erfolgte in diesem Fall ohne BIM-Modell, stattdessen über manuelle Mengenermittlung per Excel. Das klingt aufwendig – wurde aber durch praktische Funktionen von CircularLCA deutlich effizienter.

Besonders hilfreich:
Der bereitgestellte Bauteilkatalog erlaubte es, komplexe Aufbauten direkt in Komponenten zusammenzufassen.
So konnten mehrere Schichten (z. B. bei einer Decke) gemeinsam ausgewertet und verknüpft werden – was die Dateneingabe erheblich beschleunigt hat.

Noch besser:
Die Auftraggeberin kann diese fertig aufgebauten Komponenten künftig in CircularLCA wiederverwenden – bei neuen Projekten muss also nicht jedes Bauteil neu angelegt werden.
Ein echter Effizienzgewinn bei der digitalen Materialerfassung.

 

Orientierung am CO₂-Benchmark: Noch Luft nach oben

Im Projekt gab es keine konkreten Vorgaben im Rahmen von Zertifizierungen (z. B. DGNB, QNG) – trotzdem wurden die Emissionen der Konstruktion ausgewertet.

Ergebnis:
Der berechnete CO₂-Wert liegt leicht über dem Mittelwert, den die DGNB in ihrer Benchmark-Studie von 2021 für Neubauten angibt (Quelle).

Was heißt das?
Noch keine Katastrophe – aber eben auch nicht das Ende der Entwicklung.
Sollte die Wohnungsbaugesellschaft in Zukunft ambitioniertere Klimaziele verfolgen, liegt nun eine solide Datengrundlage vor, auf der sich CO₂-Einsparpotenziale gezielt identifizieren lassen.

 

Urban Mining Kataster als Basis

Der Gebäuderessourcenpass ergänzt das bereits bestehende Urban Mining Kataster – eine deutschlandweite Karte, die zeigt, welche Materialien im Bestand vorhanden sind, und das offen zugänglich für alle.

🔗  Zum Urban Mining Kataster: urbanminingkataster.de

 

Fazit: Grundlage für die Kreislaufwirtschaft geschaffen

Mit diesem Gebäuderessourcenpass wurde ein wertvoller Grundstein für mehr Transparenz und Zirkularität im Bauen gelegt – auch wenn das Gebäude selbst (noch) nicht zirkulär geplant wurde.

CircularLCA begleitet Bauherren nicht nur digital, sondern auch im Prozess – von der Datenerhebung bis zur Bewertung von CO₂-Emissionen, Materialwert, Zirkularität und Rückbaupotenzial.

 

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