Projektbeschreibung

Bei diesem Projekt handelt es sich um ein altes Schulgebäude, das 1952 errichtet wurde und eine BGF von 5.000 m² aufweist. Die Zusammenarbeit ist dabei mit dem Bauherren sowie dem Architekturbüro kadawittfeldarchitekten erfolgt.

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181025 Schule Franzstrasse 075
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Durchgeführte Leistungen

Concular wurde beauftragt, eine Sichtung der Materialien des Gebäudes durchzuführen, Potentiale zu identifizieren, ein Rückbaukonzept zu konzipieren und die Weitervermittlung der Materialien durchzuführen.

Bei der Sichtung der Materialien wurde dabei das Potential der Wiederverwendung einzelner Materialien bewertet. Trotz des relativ weit in der Vergangenheit liegenden Baujahres und fehlenden Sanierungen konnten dabei wertvolle Materialien gesichtet werden.

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Re-Use von Mauerziegeln

Im Zuge des Rückbaukonzeptes wurde dabei die Möglichkeit der Wiedernutzung des Ziegelmauerwerks als Verblender für neue Ziegelsteine analysiert. In dieser Machbarkeitsstudie wurde das Herauslösen der Ziegelsteine, das Ablösen des Mörtels sowie das Schneiden der Verblender getestet und erprobt. In einem Vor-Ort-Termin wurde dabei eine Rückbauprobe der Ziegelsteine genommen bzw. das Herauslösen getestet. Dabei wurden u.a. auch Erkenntnisse über die Menge an Bruch beim Herauslösen und im Folgenden auch Schneiden gewonnen, die in die Kalkulation mit einflossen.

Im weiteren Verlauf wurden diese Ziegelsteine dann zu Verblendern geschnitten.
Als letzter Schritt ist eine Verprobung erfolgt. Dabei wurden die Aspekte der baurechtlichen Abnahme wie z.B. die Wasserlöslichkeit und Frostsicherheit betrachtet.

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Ein weiterer Bestandteil war die Erstellung eines Kosten- bzw. Wirtschaftlichkeitsmodells sowie der Vergleich der Kosten für den selektiven und traditionellen Rückbau.

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Ausschnitt des Kostenmodells

 

Des Weiteren wurden alle notwendigen Leistungen für einen Wiedereinsatz, gleichwertig-wie-neu in einer Wertschöpfungskette modelliert, insbesondere hinsichtlich

 

  1. Rückgewinnung und Materialbewertung vor Ort anhand eines Rückbau-Regimes und der Einteilung von Materialien in Chargen nach Klang und Farbe, 
  2. Aufbereitung (Entfernung von Mörtel), 
  3. Upcycling (Schneiden zu Verblendern), 
  4. Verprobung des Bestands und der Prüfung der stofflichen Zusammensetzung durch das ibac Aachen, 
  5. Grundlagen für eine Re-Zertifizierung durch Gütesiegel für Produktion (Rückgewinnung) und Produktnorm (Verblender) für einen genormten Wiedereinsatz.

 

Concular hat dabei das Machbarkeitskonzept erstellt. Die Komplexität der Machbarkeitsstudie lag vor allem ihrem Pilotcharakter zum Aufbau einer Wertschöpfungskette unter Einbezug bereits existierender Akteur:innen für alle Leistungsphasen von Rückbau bis (Re-)Zertifizierung, sowie der ökonomischen Bewertung und Vergleichbarkeit zum traditionellen Abriss.

Ergebnisse

Durch die erbrachten Leistungen von Concular konnte nachgewiesen werden, dass eine Wiedernutzung von Ziegeln, inklusive Rückbau, Aufbereitung, Upcycling zu Verblendern, Materialprüfung und Zertifizierung wirtschaftlich und ökologisch durchführbar ist. Das Rückbau- und Weiternutzungskonzept beinhaltet ein breites Spektrum an rechtlichen, handwerklichen und kreativen Leistungen unter Einbezug von sozialer (Fairer Einsatz von Arbeitskräften vs. Maschinen) und ökologischer Aspekte (z.B. Stromverbrauch) der notwendigen Tätigkeiten.

Die gewonnenen Erkenntnisse bieten eine Blaupause für weitere Projekte mit Wiedernutzung von Mauerziegeln.

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