Was passiert mit alten Gebäuden, wenn ihre ursprüngliche Nutzung endet? Oft droht der Abriss – und mit ihm eine enorme Menge an Bauschutt und CO₂-Emissionen. Doch in Aachen wurde ein anderer Weg eingeschlagen: Ein ehemaliges Schwimmbad wurde in einen modernen Community Space verwandelt, der Nachhaltigkeit und Gemeinschaft miteinander verbindet.
Das Ergebnis ist das POHA House, ein Vorzeigeprojekt für zirkuläres Bauen. Bei 95 % der Materialien konnte auf Wiederverwendung gesetzt werden, wodurch nicht nur Ressourcen geschont, sondern auch ein einzigartiges Design geschaffen wurde. Concular war an der Materialbeschaffung beteiligt und unterstützte dabei, hochwertige gebrauchte Bauteile für das Projekt zugänglich zu machen.
Die Gestaltung des Innenraums übernahm das Team von urselmann interior, das sich auf nachhaltige, kreislauffähige Innenausbaukonzepte spezialisiert hat.
Material mit Geschichte: Ein Tresen aus einer Frankfurter Bank
Ein besonderer Blickfang im POHA House ist der lange, grüne Marmortresen im Gemeinschaftsraum. Ursprünglich stand er im Foyer einer Frankfurter Bank und hat nun ein zweites Leben als zentraler Treffpunkt des neuen Community Spaces erhalten. Hier wird eindrucksvoll gezeigt, dass wiederverwendete Materialien nicht nur nachhaltig sind, sondern auch besonderen gestalterischen Charme und besitzen.
Doch das ist nur ein Beispiel von vielen. Die gesamte Innenausstattung des Gebäudes beweist, dass Reuse nicht nur ökologisch sinnvoll ist, sondern auch ästhetisch überzeugen kann.
![Zirkuläres Bauen in der Praxis: Wie Reuse-Materialien das POHA House in Aachen prägen 2 gruber9 2](https://concular.de/wp-content/uploads/2025/01/gruber9-2.png)
![Zirkuläres Bauen in der Praxis: Wie Reuse-Materialien das POHA House in Aachen prägen 3 gruber9 1](https://concular.de/wp-content/uploads/2025/01/gruber9-1.png)
![Zirkuläres Bauen in der Praxis: Wie Reuse-Materialien das POHA House in Aachen prägen 4 gruber9 3](https://concular.de/wp-content/uploads/2025/01/gruber9-3.png)
Alte Materialien, neuer Look: Kreative Lösungen mit Reuse
Das POHA House setzt auf eine Vielzahl wiederverwendeter Bauteile, die kreativ in die neue Nutzung integriert wurden:
- Aktenschränke aus alten Büros wurden zu praktischen Küchenmöbeln umfunktioniert.
- Terrassenmöbel aus Heizkörpern bieten eine robuste und einzigartige Alternative zu herkömmlichem Mobiliar.
- Stühle und Türen aus einer ehemaligen Schule wurden erhalten und fügen sich harmonisch in das moderne Design ein.
Durch eine geschickte Kombination von Alt und Neu entstand ein modernes, funktionales und gleichzeitig ressourcenschonendes Konzept.
Zweite Chance für Materialien und Gebäude
Die Wiederverwendung beschränkte sich in Aachen nicht nur auf einzelne Bauteile, sondern auch auf das Gebäude selbst. Das 14-stöckige Hochhaus in Aachen-Preuswald sollte ursprünglich abgerissen werden. Doch statt tonnenweise Bauschutt zu produzieren, entschied sich der Developer Landmarken für einen nachhaltigeren Weg: Das Gebäude wurde erhalten, umgenutzt und weiterentwickelt.
Durch diese Entscheidung konnte nicht nur enorme Mengen an Baumaterialien eingespart werden, sondern auch eine erhebliche CO₂-Belastung, die durch einen Neubau entstanden wäre. Der Erhalt bestehender Gebäude ist eine wirkungsvolle Maßnahme, um Ressourcenverbrauch und Emissionen in der Bauwirtschaft zu reduzieren.
![Zirkuläres Bauen in der Praxis: Wie Reuse-Materialien das POHA House in Aachen prägen 5 gruber9 4](https://concular.de/wp-content/uploads/2025/01/gruber9-4.png)
![Zirkuläres Bauen in der Praxis: Wie Reuse-Materialien das POHA House in Aachen prägen 6 gruber8](https://concular.de/wp-content/uploads/2025/01/gruber8.png)
![Zirkuläres Bauen in der Praxis: Wie Reuse-Materialien das POHA House in Aachen prägen 7 gruber9](https://concular.de/wp-content/uploads/2025/01/gruber9.png)
Warum Reuse die Zukunft ist
Das POHA House ist ein eindrucksvolles Beispiel für zirkuläres Bauen, das sowohl ökologische als auch wirtschaftliche Vorteile bietet.
- Reuse spart Ressourcen: Bestehende Materialien werden weiter genutzt, wodurch weniger neue Rohstoffe benötigt werden.
- Reuse ist wirtschaftlich sinnvoll: Hochwertige Materialien können oft günstiger beschafft und wiederverwendet werden.
- Reuse beschleunigt Bauprojekte: Vorhandene Bauteile sind oft sofort verfügbar, ohne lange Lieferzeiten.
- Reuse reduziert CO₂-Emissionen: Die Wiederverwendung von Materialien wie Türen, Glaswänden und Marmor führte zu einer Einsparung von mehreren Tonnen CO₂.
Durch Projekte wie dieses wird deutlich, dass zirkuläres Bauen nicht nur eine theoretische Idee ist, sondern bereits heute in der Praxis umgesetzt werden kann.
Ein Vorbild für nachhaltiges Bauen
Das POHA House zeigt eindrucksvoll, wie Wiederverwendung auf allen Ebenen gelingen kann – von der Erhaltung ganzer Gebäude bis zur kreativen Integration einzelner Bauteile in modernes Design. Statt auf Abriss und Neubau zu setzen, wurde Bestehendes weitergedacht und in eine neue Nutzung überführt. Das Ergebnis: Weniger Ressourcenverbrauch, reduzierte CO₂-Emissionen und ein inspirierendes Beispiel für zirkuläres Bauen.
Die Bauwende ist möglich, wenn Materialien als wertvolle Ressource genutzt werden. Concular ist stolz darauf, dieses Vorhaben durch die gezielte Beschaffung und Vermittlung hochwertiger Materialien unterstützt zu haben. Gemeinsam können wir die Zukunft des Bauens nachhaltiger gestalten.
Fotocredit: Magdalena Gruber