Die Bauwende ist in vollem Gange – doch wirklich nachhaltig wird sie erst, wenn wir nicht nur neu denken, sondern auch bestehende Ressourcen bewahren. Genau hier setzen Pre-Deconstruction-Audits (PDA) nach DIN SPEC 91484 an: sie sind die Grundlage, wertvolle Bauprodukte und Materialien vor der Entsorgung zu retten und gezielt für die Wiederverwendung vorzubereiten. Das spart nicht nur CO₂ und Rohstoffe, sondern wird auch zunehmend zur Voraussetzung für Förderungen, Zertifizierungen und EU-Taxonomie-Compliance.

In diesem Blogpost zeigen wir, wie PDA funktionieren, welchen Mehrwert sie für Planung, Rückbau und Nachhaltigkeit bieten – und warum sie jetzt zum Gamechanger im Bauwesen werden.

Was ist ein Pre-Deconstruction-Audit (PDA) nach DIN SPEC 91484?

Ein Pre-Deconstruction-Audit (PDA) nach der DIN SPEC 91484 ist ein systematisches Verfahren zur Erfassung und Bewertung von Bauprodukten vor dem Rückbau. Ziel ist es, die Anschlussnutzungspotentiale zu identifizieren und die Emissionen im Bauwesen drastisch zu reduzieren. Die Norm schafft einheitliche Rahmenbedingungen für die Baupraxis und unterstützt Planer:innen bei der nachhaltigen Projektumsetzung.

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Warum ist die DIN SPEC 91484 für nachhaltiges Bauen so wichtig?

Die Baubranche ist für 60 % des weltweiten Abfalls und 40 % der CO2-Emissionen verantwortlich. Die Bestandserfassung nach DIN SPEC 91484 ist ein wichtiger Schritt, um diese Bilanz zu verbessern und echte Materialkreisläufe zu etablieren.

Was sind die Vorteile eines PDA?

Wie funktioniert ein Pre-Deconstruction-Audit?

Das PDA-Verfahren umfasst eine schrittweise Erhebung der Gebäudesubstanz, eine Bewertung der Wiederverwendbarkeit und die digitale Dokumentation der Daten – idealerweise bereits in der Planungsphase.

Ein PDA ist ein strukturierter Prozess, der alle relevanten Material- und Gebäudedaten sammelt, analysiert und für Rückbau und Planung nutzbar macht – effizient, transparent und digital unterstützt.

Welche Stufen umfassen eine Bestandserfassung nach DIN SPEC 91484?

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Die Pre-Deconstruction-Audits (PDA) nach DIN SPEC 91484 folgen einem klar strukturierten, zweistufigen Verfahren:
In Stufe 1 – die Vorprüfung – werden allgemeine Informationen zum Gebäude gesammelt, eine erste Begehung durchgeführt und das Rückbaupotenzial grob eingeschätzt. Ziel ist es, frühzeitig zu erkennen, ob ein weitergehender Rückbau sinnvoll ist.

Zeigt sich dabei ein konkreter Rückbaubedarf, folgt Stufe 2 – die Detailprüfung. Hier werden bauproduktspezifische Informationen erhoben, das Gebäude detailliert untersucht und die Ergebnisse umfassend ausgewertet und dokumentiert. Ergänzend kann ein Fachgutachten erstellt werden.

Die Bestandserfassung umfasst unter anderem:

Die DIN SPEC 91484 schafft damit einen verbindlichen Standard, der Planungssicherheit bietet, gesetzliche Anforderungen berücksichtigt und gleichzeitig als Grundlage für zirkuläres Bauen dient. Durch die frühzeitige und systematische Ressourcenerfassung können Materialien gezielt für Wiederverwendung oder Wiederverwertung eingeplant werden.

Tipp: Der Einsatz von Apps und Softwarelösungen wie die von Concular ermöglicht eine einfache und schnelle Erhebung und Analyse.

Welche Bauprodukte eignen sich besonders für Re-Use?

Wiederverwendbar sind vor allem Bauprodukte, die sortenrein und werterhaltend demontierbar, technisch intakt und standardisiert sind. 

Geeignete Produkte sind z. B.:

Beispiel: In einem Bürogebäude wurden Systemtrennwände innerhalb von vier Wochen erfolgreich rückgebaut und im selben Gebäude wieder eingebaut. Mehr Beispiele dazu finden Sie in unserem Handlungsleitfaden

Wie tragen Pre-Deconstruction-Audits zur EU-Taxonomie-Compliance bei?

Pre-Deconstruction-Audits (PDA) nach DIN SPEC 91484 sind ein zentrales Instrument zur Erfüllung der Anforderungen der EU-Taxonomieverordnung im Bauwesen. Sie stellen sicher, dass Rückbau- und Neubauprozesse mit Klima- und Ressourcenzielen in Einklang stehen – insbesondere im Hinblick auf das Umweltziel „Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft“ und das Prinzip Do No Significant Harm (DNSH).

Durch die systematische Bestandserfassung liefern PDA:

PDA ermöglichen damit nicht nur die Einhaltung von Re-Use-Quoten, sondern unterstützen auch die Erreichung von CO₂-Zielen und Umweltstandards. Sie schaffen die nötige Datengrundlage für:

Kurz: PDA machen Kreislaufwirtschaft planbar, messbar und nachweisbar – und sind damit ein Schlüssel zur EU-Taxonomie-Compliance im Bauwesen.

Welche Herausforderungen gibt es bei der Umsetzung?

Herausforderungen entstehen u. a. durch unvollständige Bestandsunterlagen, unklare Schadstoffsituationen oder mangelnde Rückbauplanung. Wichtig ist die frühe Einbindung aller Beteiligten sowie der Einsatz digitaler Tools, um Zeit und Ressourcen zu sparen und Fehler zu vermeiden.

Herausforderungen bei der Umsetzung von PDA`s: 

Lösungsansatz: Frühe Einbindung aller Akteure und Nutzung digitaler Tools für transparente Kommunikation.

Was bringt eine strukturierte Bestandserfassung in der Bauwirtschaft in der Praxis?

Eine strukturierte Bestandserfassung – etwa im Rahmen eines Pre-Deconstruction-Audits nach DIN SPEC 91484 – schafft die Grundlage für ressourcenschonendes, wirtschaftliches und zukunftsfähiges Bauen. Die Vorteile im Überblick:

Kurz gesagt: Bestandserfassung ist kein zusätzlicher Aufwand, sondern ein strategischer Hebel – für mehr Nachhaltigkeit, Planungsqualität und Wirtschaftlichkeit im Bauwesen.

FAQ zum Thema Pre-Deconstruction-Audit

Was ist der Unterschied zwischen PDA und klassischem Rückbaukonzept?

Ein PDA erfolgt vor dem Rückbau und ermöglicht die systematische Erfassung und Bewertung der Materialien – mit dem Ziel, so viel wie möglich wiederzuverwenden.

Ist ein Pre-Deconstruction-Audit (PDA) verpflichtend?

Noch nicht flächendeckend – aber für QNG- und EU-Taxonomie-konforme Bauprojekte ist die Durchführung eines PDA nahezu unerlässlich.

Wer darf ein Pre-Deconstruction-Audit (PDA) durchführen?

Fachkundige mit technischem Verständnis für Bauprodukte, idealerweise mit Erfahrung in Schadstoffanalyse und nachhaltiger Rückbauplanung.

Fazit: Pre-Deconstruction-Audits sind der Schlüssel zur zirkulären Bauwirtschaft

Die Bestandserfassung nach DIN SPEC 91484 ist weit mehr als ein technischer Schritt – sie ist ein Hebel für Klimaschutz, Ressourcenschonung und zukunftsfähiges Bauen. Durch PDA lassen sich hochwertige Materialien frühzeitig identifizieren, Rückbauprozesse gezielt planen und CO₂-Emissionen drastisch senken. So entsteht ein neues Verständnis von Material als zirkulierendem Gut statt Einwegprodukt.

Pre-Deconstruction-Audits schaffen Planungssicherheit, ermöglichen EU-Taxonomie-Compliance, unterstützen ESG-Reporting und machen zirkuläres Bauen messbar. Ihr Potenzial entfalten sie vor allem dort, wo sie nicht nur als Pflicht, sondern als Chance für Innovation und echte Nachhaltigkeit verstanden werden.Sie möchten mehr erfahren oder Ihre Projekte zukunftsfähig planen?

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